"Freunde bleiben" von suugakusan | Naruto > Naruto FF (2024)

***

Ich weiß nicht, wie ich hierher gekommen bin. Vor mir steht eine schicke Neubauanlage, und mein Finger schwebt über dem Namensschild »Uchiha«. Anscheinend habe ich in meiner Wut den Weg hierher nicht bemerkt.

Ich wollte ihn ernsthaft umbringen. Wer hat mir ins Gehirn geschissen?! Jetzt, in der kühlen nächtlichen Luft, merke ich, wie absurd diese Vorstellung ist. Natürlich werde ich niemanden umbringen! Wie konnte ich so sehr die Kontrolle verlieren?!

Gut, dass ich mich überhaupt stoppen konnte! Wenn man bedenkt, dass ich gerade mal vor ‘ne Stunde ernsthaft Sasukes Herz fressen wollte, dann ist es ein Riesenerfolg. Jetzt nur noch leise abhauen und dann ist die ganze Sache schon…

„NARUTO!!!“

Eine schmerzlich vertraute Stimme ruft meinen Namen. Instinktiv drehe ich mich um. Auf dem obersten Stock sehe ich ihn. Der helle, halbdurchsichtige Stoff seines Schlafanzuges wedelt kräftig im Wind. Bei diesem Anblick kommen die Erinnerungen hoch. Ein fester Kloß bildet sich in meinem Hals. Plötzlich kreuzen sich unsere Blicke – mein Herz zuckt schmerzhaft zusammen.

Seine Augen sind so wunderschön…

„Naruto!“, ruft er mich erneut lautstark.

Ich kann nichts darauf antworten. Ihn so unmittelbar zu sehen, überfordert mich geistig und körperlich. Ich bin paralysiert. Plötzlich verschwindet er vom Balkon. Wo will er hin? Ist er etwa…?

Warte mal… Er will bestimmt runterkommen!

Scheiße! Ich kann doch unmöglich nah zu ihm sein, ohne dass mein Kopf dabei explodiert! Ich muss hier weg! Sofort!

Eine hektische Panik bereitet sich in mir aus. Mein Herz rast, als ob es gleich aus meiner Brust rausspringt. Hastig versuche ich den Neubaublock zu verlassen, ohne dabei zu viel Wusel zu machen. In großen Schritten bewege ich mich auf den Haupteingang zu. Nervös checke ich, ob er schon unten angekommen ist.

Wieso bin ich überhaupt gekommen?! Bis zum Hotel sind's gute 40 Minuten Fußweg, das schaffe ich nicht so schnell. Ich muss mich irgendwo verstecken! Aber wo? Es ist mitten in der Nacht und fast alles hat zu!

Hektisch hole ich mein Handy raus und starte die Karten. Es sollte hier doch irgendeine Bude offen haben!

„Naruto!“, höre ich zum dritten Mal.

Diesmal ist es viel näher dran. Verdammt!

Mein Herz hämmert so gewaltig gegen meinen Brustkorb, als könnte es jeden Moment vor Aufregung platzen.

„Bitte warte! Wir müssen reden!”

Nein, müssen wir nicht.

Ich beschleunige mich stattdessen. Der Regen wird kräftiger. Die kleinen, schweren Geschosse von Tropfen verdecken meine Sicht. Ich flüchte trotzdem. Ich muss

es schaffen.

Vom Klang seiner Schritte auf dem nassen Asphalt wird mir klar, dass er auf mich zurennt. Er scheint die Distanz ziemlich schnell zu schließen. f*ck! Dann renne ich auch.

Ohne Ziel stürme ich los. Mir gelingt es, die Distanz wieder etwas zu vergrößern. Ich suche vergeblich nach einer offenen Bude in den Karten – die riesigen Regentropfen auf dem Display machen es fast unmöglich. Mit einem Ärmel trockne ich hastig den Bildschirm.

Okay, ich sehe was! Ach, da, ein kleiner Imbiss, wo man sich reinsetzen kann! Super! Noch 950 Meter! Ich muss richtig lange geradeaus und dann nach links. Okay! Los, Naruto, rette deinen Arsch! Schnell!

Ich stecke das Telefon weg. Zum x-ten Mal drehe ich mich nervös um. Aus dem Augenwinkel checke ich seine Position. Okay, er ist schon etwas weiter zurück. Sehr gut!

Eine Ampel. Im Regen sehe ich nur einen verschwommenen roten Blob. Wie ein Blutmond schwebt es über meinem Kopf – ich bekomme Gänsehaut im Nacken. Trotzdem überquere ich die Straße. Ist eh niemand hier um diese Uhrzeit.

Ich werfe schon wieder einen panischen Blick nach hinten – Sasuke hat ein bisschen aufgeholt. Scheiße! Naruto, komm, gib Gas!

So langsam wird das Rennen körperlich anstrengend. Egal, einfach ignorieren. Ich muss um jeden Preis weiter.

Es schüttet immer noch wie aus dem Eimer. Die Straßen sind glitschig. Ich bin schon mehrfach beinahe ausgerutscht, ich muss echt aufpassen. Wo ist der Mistkerl? Ich drehe mich nochmal um – gut, er ist relativ weit hin…

AUA!!!

Plötzlich pralle ich mit aller Wucht aufs Asphalt. Ich bin volle Kanne auf meinem Brustkorb aufgekommen. Mir wird schwarz vor Augen. Der Messergriff in meiner Jackentasche rammt sich gewaltig in meinen Rippen, sodass ich um jedes bisschen Luft ringen muss. Für einige Sekunden werde ich vom Pfeifen in meinen Ohren betäubt. Erneut umhüllt mich die Panik.

Nein-nein-nein! Das darf jetzt nicht passieren! Naruto, steh auf! SOFORT!

„Bitte lauf nicht weg!” Seine Stimme erklingt nur wenige Meter von mir entfernt. Scheiße, das war's. Ich kann mich nicht mehr retten. Etwas erlebt in mir einen grausamen Tod.

Mit meinem Wesen spüre ich, wie er sich über mich hinkniet, um mich hochzuheben. Seine Arme schlingen sich um meinen Oberkörper und mein Herzschlag schießt durch die Decke.

Er ist so nah.

Mit seiner Hilfe stehe ich auf. Wortlos versuche ich weiter zu laufen, aber er packt mich fest am Handgelenk. Das Gefühl seiner Haut an meiner schießt einen kräftigen Strom durch meinen gesamten Körper. Diese unbedeutende Berührung bringt die Erinnerung an unsere Trennung zurück – Ich bin wieder sein bester Assistent und falle vollständig in den Wahnsinn, weil er mich gerade aus seinem Leben wegschmeißen will. Nein, ich möchte das nicht…

„Kannst du nicht einfach stehen bleiben?”

Er zieht kräftig an meinem Handgelenk. Ich drehe mich ruckartig um. Sein Gesicht hat gerade denselben melancholischen Ausdruck wie kurz vor der Trennung, als er für mich den besten Ramen meines Lebens gekocht hat und wir zusammen zu Abend aßen. Wie ein echtes Paar. Verräterisch jucken meine Augen.

Nein! Ich werde seinetwegen keine einzige Träne mehr vergießen!

„Lass mich jetzt!“, fordere ich überraschend kräftig.
„Nein! Nicht bevor wir geredet haben!“, erwidert er genauso kräftig.
„Wir haben nichts zu bereden! Du hattest deine Sternstunde von Entschuldigung und mehr kriegst du nicht!“ Ich reiße meinen Handgelenk aus seiner Hand.
„Ich vermisse dich…“

Im Gegensatz zu seinem letzten Satz klingt dieser ziemlich schwach. Umso größere Wirkung hat er auf mich.

Ich kümmere mich schon… auf meine komplizierte Art eben…

Genauso klingt das gerade! Die Worte sind dabei völlig egal! Sasuke, du Arsch! Ein richtig-richtig dreckiges Spiel!

„Weißt du, ich werde buchstäblich verrückt ohne dich“, fährt er genauso schwach fort. „Ich betäube mich jede Nacht in den Schlaf mit kräftigen Schmerzmitteln, weil ich davon einige Minuten deine Stimme hören kann. Sie ist so klar und deutlich, dass ich für einen Moment wirklich glaube, dass du zurück bist. Und dann verschwindest du. Ich kann es nicht mehr ertragen. Bitte, lass uns zumindest ab und zu sehen!“

Der Regen platzt erneut. Der Klang seiner Stimme löst einen gewaltigen Herzkrampf in mir aus.

Warum jetzt? Wo warst damit vor drei Jahren?

„Bettelst du um Mitleidspunkte oder was?“ Das klingt sehr zornig. Vielleicht etwas zorniger, als ich es im Kopf hatte.
„Nein, ich will dich einfach nur wiedersehen!“ Seine Stimme wird wieder kräftiger.
„Als ob! Du manipulierst mich nur! Du kannst immer noch meisterhaft auf meine Knöpfe drücken! Und genau das machst du gerade! Hör auf!“
„Ja, vielleicht hast du sogar recht! Ich glaube, ich versuche dich wirklich zu manipulieren! Wenn du danach nur ein bisschen bei mir bleibst, dann mache ich das eben!“
„Ist das so ein doppelter Boden mit Manipulationen?“
„Nein! Oder vielleicht doch? Keine Ahnung! Verstehst du nicht, dass ich richtig verzweifelt bin?“
„Ist nicht mein Problem!“

Statt zu antworten, versucht er mich an sich heranzuziehen.

„FASS MICH NICHT AN!“ Meine Stimme erklingt zusammen mit einem kräftigen Donner.

Mir gelingt es, ihm auszuweichen. Er schafft es trotzdem, mich fest an den Handgelenken zu packen.

Er berührt mich…

Mit jeder Sekunde pumpt mein Körper mich voll mit Glückshormonen. Seine Nähe ist so berauschend! Ich habe dieses Gefühl seit drei Jahren nicht vergessen können. Jetzt zerschießt es mir komplett den Verstand. Ungewollt genieße ich diesen Moment.

Ich bin immer noch so abhängig von ihm

„Lass mich“, flüstere ich schwach.
„Nein“, flüstert er zurück. „Ich habe es schon einmal gemacht und es unendlich bereut. Der größte Fehler meines Lebens. Nie wieder mache ich sowas.“

Ein kräftiger Stich in meine Herzbrocken. Mir kommen die Tränen in die Augen.

„Du bist so unfair!“, wispere ich schluchzend. „Warum musst du mir immer weh tun?!“
„War keine Absicht. Tut mir leid.“ Seine Stimme zittert.
„Schon wieder so ‘ne peinliche Entschuldigung! Lass dir was besseres einfallen!“, zische ich giftig. „Weißt du, ich muss dir überhaupt nichts! Das Gespräch ist beendet! Ich gehe jetzt!“

Ich reiße meine Handgelenke aus seinem Halt. Kaum war ich frei, schmeißt er sich auf mich und wir fallen auf den Boden. Was für ein verzweifelter Versuch! So langsam wird's mir zu blöd.

„Wenn du nicht bleiben willst, dann zwinge ich dich dazu!“ Seine Stimme wird frustrierter.
„Du hast absolut kein Anrecht dazu!!!“

Wut flammt in mir auf. Geschickt befreie ich mich aus seinem Griff, überwältige ihn und drücke seine Arme gegen seinen Rücken. Wenn er noch sowas Bescheuertes sagt, breche ich ihm die Arme aus, kein Witz.

„Wehe, du versuchst es wirklich!“, schreie ich wütend auf.
„Was soll schon passieren?“, wirft er abwertend zurück. „So ein Weichei wie du kann eh keinen ernsthaften Schaden anrichten!“
„Achso?!“

Beinahe hebele ich seine Arme aus. Er hält sich um jeden Preis zurück. Ihm entweicht nur ein flaches Keuchen. Hm, wie unzufriedenstellend.

„Wenn du mir beide Arme brechen willst, musst du dich schon etwas mehr anstrengen.“
„Ach wirklich?!“

Wieder reiße ich seine Arme ruckartig nach oben. Diesmal verlässt ein lauter Schrei seine Brust.

„Konntest dich diesmal nicht zurückhalten, oder?!“, feiere ich meinen Sieg.

Gott, wie ich diesen Aufschrei genossen habe!

„Reicht dir das?!“ Er bleibt weiterhin stumm. „Du bist ja ziemlich schnell kleinlaut geworden!“
„Mach doch weiter!", zischt er gepresst und fängt an zu kichern. „Wenn du unbedingt deine Rache willst, dann nimm's dir halt!“

Ich drehe ihn ruckartig auf den Rücken und schlage ihm ins Gesicht. Dieses Arschloch wagt es tatsächlich mich auszulachen! Er knirscht kurz mit den Zähnen, ächzt gepresst und spuckt mir ins Gesicht:

„Schlägst wie ein Mädchen!“
„Du Lügner! Und was ist hiermit?!“

Ich prügele nochmal auf ihn ein. Diesmal deutlich kräftiger und in den Bauch. Ich bemerke, wie er immer noch versucht, sich nichts anmerken zu lassen.

„Na, Sasuke, ist es immer noch nichts?!“, schreie ich in sein Gesicht und schlage ihn nochmal.

Er ächzt erneut und spuckt Blut aus. Plötzlich nimmt sein Gesicht manische Züge an. Seine Augen brennen wahnsinnig. Er starrt mich direkt an und bricht in einem psychopathischen Lachen aus:

„Siehst du! Jetzt bist du doch geblieben! Das ist doch so schön! DAS IST SO SCHÖN, DICH WIEDER ZU HABEN!“, schreit er verrückt.
„Bilde dir nichts ein!“

Ich haue wieder in den Bauch. Auch jetzt kann er es nicht verbergen –– er verzieht sein Gesicht vor Schmerz. Kurz darauf rappelt er sich auf. Er setzt sich ruckartig hin und verpasst mir einen Kopfschlag mit der Stirn. Krass hat das weh getan! Vor Erschütterung sehe ich Sterne vor Augen.

„Du hast Recht! Zusammen macht es noch mehr Spaß!“ Erneut bricht er im krankhaften Lachen aus. „ICH HABE DICH SO VERMISST, MEIN FÜCHSCHEN!“

Mit diesen Worten springt er auf und greift mich erneut an. Unaufhaltsam prügelt er auf mich ein. Rippen. Bauch. Kiefer. Nase. So heftig kann dieser Streber also zuschlagen! Dem letzten Schlag weiche ich aus und treffe mit Wucht sein Zwerchfell. Sofort schnappt er nach Luft und klappt zusammen. Trotzdem tritt er mir dabei ins Knie. Ich verliere beinahe das Gleichgewicht.

Natürlich nutzt er die Gelegenheit sofort. Schreiend schmeißt er sich auf mich. Wir fallen wieder zu Boden und er überwältigt mich erneut. Mit seinem gesamten Gewicht hält er mich fest. Er beugt sich und wispert direkt in mein Ohr:

„Hör auf, dich zu wehren.“
„Fick dich.“
„Willst du? Wenn's dir nur darum geht, dann lässt sich das ganz leicht einrichten.“
„Du Arschloch! Lass mich los!“
„Hast du sonst noch was zu erzählen?“
„Ja! Sasuke, ich hasse dich abgrundtief! Du bist das Schlechteste, was mir je passiert ist!“
„Achso? Und warum tauchst du mitten in der Nacht in meinem Wohnblock auf?“
„Um dich zu vernichten!“
„Ach, wie süß! Und wo bleibt es, ha?! Naruto, du bist so süß! Du vermisst mich doch! Gib's endlich zu!“
„Falsch!“
„Wirklich?! Warum dann hast du alle meine Nachrichten durchgelesen?!“
„Ich habe doch keine einzige beantwortet!“
„Aber du hast sie gelesen und an mich gedacht, stimmt's?!“ Er wird lauter und schneller.
„Nein!“
„Oh doch! Das hat in dir bestimmt alte Erinnerungen zurückgebracht! Ans Büro, ans Hotel, ans neue Jahr auf dem Dach! An die Betriebsfeier auf dem Balkon! Unsere Gespräche bis tief in die Nacht! An Sex! Bestimmt vermisst du den Sex!“

Er redet sich in die Rage:

„Ich vermisse den Sex auch! Weißt du, nachdem du mich verlassen hast, bin ich auf die richtige Hurrentour gegangen! Ich schlief mit allem, was irgendwo eine Öffnung hatte! Nichts kommt dem nahe! Wir hatten so eine unglaublich starke Verbundenheit durch Sex! Und ich sehne mich danach! Es fehlt mir so sehr! DU FEHLST MIR SO SEHR! Und anscheinend fehle ich dir genauso furchtbar! Da hatte ich echt Glück! Das ist wirklich schön! DAS IST SO SCHÖN!!!“
„NEIN!“

Ich beschwöre meine letzte Kraft und schüttele ihn vom Rücken ab.

„Ich bin über dich hinweg! Mir geht es bestens!“

Die Sätze klingen laut und entschlossen, als ob es wirklich wahr wäre. Instinktiv mache ich mich größer, um meine Aussage zu untermauern. Jedoch durchschaut er mich direkt. Eine manische Grimasse bildet sich auf seinem Gesicht:

„Bestens, sagst du?!“
„Genau!“

Ich nehme noch mehr Raum ein, aber es hat null Wirkung auf ihn. Er fängt an, krankhaft zu lachen. Meine Wut schießt durch die Decke – die Mordlust von vorhin kehrt zurück. Ich spüre wieder den Geschmack von seinem Blut auf der Zunge.

„HÖR AUF DAMIT!“, kreische ich verzweifelt.

Das feuert ihn noch mehr an. Er gackert unkontrolliert in mein Gesicht. Seine Augen sind weit aufgerissen. Sein Grinsen ist schief und psychopathisch. Er hat sich von seiner Rationalität komplett verabschiedet.

„Du bist so lustig, mein Füchschen!“
„Nenn mich nicht so!“
„Bestens sagt er! Und dann streift er nachts durch meinen Wohnblock! Genau das ist mein Humor!“
„Halt die Klappe!“
„Du bist immer noch derselbe Naruto wie vor drei Jahren!“
„NEIN!“
„Doch, du bist immer noch mein bester Assistent! Gedanklich gehörst du immer noch mir! DU BIST MEIN NARUTO!“

Mir kocht bereits das Blut. Ich kann diese dreckige Lache nicht mehr ertragen! Ich haue kräftig in sein Gesicht, aber er wird noch lauter. Es hallt schmerzhaft in meinem Kopf nach.

„Halt endlich die Fresse!“

Wütend schlage ich auf seine Zähne ein und stopfe die Faust in seinen Mund. Er spuckt sie aus und bricht erneut in einem verstörenden Lachanfall aus:

„Du kannst mir nichts tun! Egal, was du mit mir machst, genieße ich es in vollen Zügen!“

Ich schreie vor Wut und prügele verzweifelt auf ihn ein. Nichts hilft. Seine kranke Lache dringt tief in meinen Kopf und explodiert dort in einem lauten Knall.

„Sei endlich still!“
„Genau so! Lass es raus! tu mir weh!“, entgegnet er verrückt mir ins Gesicht.

In der Hoffnung, dass es endlich aufhört, kanalisiere ich meine letzten Kräfte in einem einzigen Schlag. Meine Faust prallt mit Wucht auf seinen Brustkorb. Seine Knochen geben verräterisch nach. Ich meine, ein lautes Knacken gehört zu haben.

So ist das gut! Spüre endlich meinen Schmerz, Sasuke!

Für einen Sekundenbruchteil herrscht eine absolute Stille. Ich habe gewonnen.

Oder?

Plötzlich guckt er direkt in mein Gesicht. Seine Augen glühen wahnsinnig. Er spuckt eine gewaltige Menge Blut aus und lächelt dabei schief. Keine Spur von Reue.

Dieser kranke Idiot genießt es tatsächlich! Wie kann man so sein?!

Sein Gesicht verzieht sich merkwürdig. Sasuke ist vollständig verrückt geworden. Er bricht erneut in einem psychotischen Lachkrampf aus:

„NA, TUT ES DIR GUT?! NATÜRLICH TUT ES DIR GUT!!! MIR TUT ES DEFINITIV GUT!!! OH JA!!! MACH BITTE WEITER!!! BENUTZ MICH!!! MACH MICH KAPUTT!!! EGAL WAS!!! HAUPTSACHE WIR SIND ENDLICH WIEDER VEREINT!!!“

Er lacht über alles, was zwischen uns war. Über meinen Schmerz.

Über mich.

SO EMPFINDEST DU ES ALSO, SASUKE?!

Meine Hauptader platzt gleich vor Wut.

Ich prügele erfolglos auf ihn ein. Es bringt nichts. Mit jedem Schlag redet er sich weiter in Rage. Es will einfach nicht aufhören.

„LASS UNS DOCH WIEDER EINANDER GEHÖREN! BITTE!!! DENN ICH LIEBE DICH IMMER NOCH! OH, WIE ICH DICH LIEBE, MEIN FÜCHSCHEN! MEIN BESTER ASSISTENT! MEIN NARUTO!!!“

Lügner.

Diese Liebeserklärung klingt absolut verrückt.

Ich liebe dich.

Die Worte, die mich damals gerettet hätten. Jetzt fachen sie meine Mordlust an.

„UND DU LIEBST MICH AUCH, ODER NICHT?! NA, NARUTO, DU LIEBST MICH DOCH!“
„HALT DEINE FRESSE!!! ICH LIEBE DICH NICHT!“, streite ich wütend ab.
„DOCH, DU TUST ES! ACH, WIE DU ES TUST, FÜCHSCHEN!“

Erneut bricht er in einem üblen Lachkrampf aus.

Meine Gefühle waren also nichts mehr als ein kranker Witz. Gut zu wissen.

Sasuke, dafür wirst du bezahlen! Du wirst gleich meinen Schmerz in vollen Zügen spüren!

WER LACHT DANN ALS LETZTES, HA?!

In Sekundenschnelle ziehe ich das Messer und ramme es in seinen Brustkorb.

„NA, SPÜRST DU SIE?! SPÜRST DU MEINE LIEBE, SASUKE?!“, schreie ich wahnsinnig in sein Gesicht.

Seine Psychose hört ruckartig auf – er verstummt. Die Stille drückt gewaltsam auf meine Ohren. Wie ein Zombie schaut er direkt in meine Augen hinein. Mein Puls normalisiert sich.

Es fühlt sich so gut an! Endlich habe ich gewonnen! Endlich habe ich diesen Teufel verbannt! Es ist so schön still…

Ich bin erlöst… Der schönste Moment in den letzten drei Jahren.

„Jetzt verstehst du meinen Schmerz!“ Ich spucke die restliche Wut in sein blasses Gesicht. „Fühlt sich das gut an, ha?! Fühlt sich das gut, wenn jemand dir das Herz bricht?! Na los, sag's mir!“

Er schaut nur gebannt in mein Gesicht. Die Kälte umgibt uns. Der Platzregen hat gestoppt, es nieselt nur leicht. Ich sauge gierig die feuchte Luft auf. Eine angenehme Frische durchdringt meinen Körper. Meine Gedanken werden ruhiger.

Langsam wird Sasuke von Schwäche überwältigt. Er stürzt leblos auf den Boden ab. Der Klang des Aufpralls sprengt mein Trommelfell. Das Messer ist immer noch tief in ihn eingerammt. Ein dunkle Substanz konsumiert ihn.

Das ist… sein Blut?

Warte…

Er blutet aus? OH GOTT, ER BLUTET WIRKLICH AUS! So schnell geht das?! Oh nein! Das ist überhaupt nicht gut! Sasuke, komm schon, hör auf damit! Sofort!

Die Blutung stoppt nicht, ganz im Gegenteil. Die dunkle Substanz bereitet sich schneller auf seinen Klamotten aus. Seine Augen werden mit jeder Sekunde lebloser. Von diesem blanken Gestarre laufen mir kalte Schauer über den Rücken. Und dann plötzlich macht es Klick in meinem Kopf.

Ich habe wirklich auf Sasuke eingestochen. Scheiße…

Meine Beine knicken vor einem Schwächeanfall verräterisch ein und ich stürze über ihn ab. Aus dieser Nähe wirkt dieses hübsche Gesicht auf eine gruselige Art friedlich – mein Herz verkrampft schmerzhaft. Ich lege seinen Kopf vorsichtig auf meinen Schoß. Fest schließe ich seinen Oberkörper in eine zärtliche Umarmung, als ob sein Leben davon abhängt.

Sasuke, es tut mir so leid! Ich wollte lediglich, dass du meinen Schmerz nachempfindest! Ich will nicht, dass du… Nein, bitte nicht! Du kannst mich jetzt nicht verlassen! Nicht schon wieder!!!

Meine Kleidung ist voll mit seinem Blut. Meine Hände sind scharlachrot und davon wird mir übel. Ich übergebe mich kurz. Jetzt, wo sich der Wutschleier gelöst hat, wird mir das Ausmaß meiner Tat völlig bewusst.

Was habe ich nur angestellt…

Mit jeder Sekunde schwindet sein Bewusstsein. Verzweifelt versuche ich, ihn wach zu halten. Ich berühre behutsam sein Gesicht und rufe ihn beim Namen. Nichts passiert.

„Nein, Sasuke! Du darfst jetzt nicht einschlafen!“, betitele ich ihn panisch an.

Ich spüre, wie das Leben seinen Körper immer schneller verlässt. Seine Augen verlieren mit jeder Sekunde ihren magischen Glanz. Ich klammere mich fest an seine Hand. Mir kommen bittere Tränen in die Augen.

Er könnte wirklich st…

NEIN!!! DER SATZ WIRD NICHT BEENDET!!!

„SASUKE!!!“, rufe ich verzweifelt nach ihm.

Keine Antwort… Ich versuche weiterhin, ihn wiederzubeleben. Vergeblich. Was kann ich sonst machen?

Krankenwagen?

Natürlich! Ich bin so dumm!

Panisch greife ich zum Telefon und wähle den Notruf. Es klingelt… bitte geht schnell ran!

Sasuke braucht Hilfe… Bitte helft ihm…

„Bitte bleib bei mir! Nick nicht weg!“, flehe ich ihn schluchzend an und berühre dabei sanft seine Wange. Diesmal zittert meine Stimme gewaltig, im Gegensatz zu fünf Minuten zuvor.

Plötzlich bewegen sich seine Augenlider. Er versucht, mich anzuschauen, aber es misslingt ihm katastrophal. Trotzdem macht mein Herz einen Salto und rast mit Lichtgeschwindigkeit, vollgepumpt mit Glückshormonen. So eine heftige Freude hatte ich schon lange nicht mehr gespürt. Ich beuge mich über ihm und wispere wiederholt:

„Sasuke, bleib bei mir. Bitte verlass mich nicht.“

Wie ein Gebet stottere ich diesen einen Satz.

Als er mich wieder wahrnehmen kann, zeichnet sich ein sanftes Lächeln auf seinen blassen Lippen. Der Druck an meiner Hand erhöht sich ein bisschen. Da ist wieder dieser Blick! Er schaut mich wieder so an, als würde er sich kümmern. Seine dünne Stimme haucht an mir vorbei.

„Was? Ich höre dich ganz schlecht", breche ich leise zusammen.
„Naruto, ich werde dich nie wieder verlassen. Ich bleibe für immer an deiner Seite. Versprochen.“

Seine Augenlider fallen wieder zu. Der Druck an meiner Hand nimmt ab. Er wird bewusstlos. Nein!

Sasuke, du kannst jetzt nicht… Du hast mir ein Versprechen gegeben! Bitte wach auf! Ich flehe dich an!

Ich senke meinen Kopf auf sein Gesicht ab. Meine Arme schlingen sich fester um ihn herum. Sein Geruch schwindet mit jeder Sekunde, davon werde ich erneut von einem verzweifelten Weinkrampf überwältigt.

Sasuke, bitte bleib bei mir.

Ich brauche dich wirklich-wirklich dringend.

"Freunde bleiben" von suugakusan | Naruto > Naruto FF (2024)
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Author: Amb. Frankie Simonis

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Name: Amb. Frankie Simonis

Birthday: 1998-02-19

Address: 64841 Delmar Isle, North Wiley, OR 74073

Phone: +17844167847676

Job: Forward IT Agent

Hobby: LARPing, Kitesurfing, Sewing, Digital arts, Sand art, Gardening, Dance

Introduction: My name is Amb. Frankie Simonis, I am a hilarious, enchanting, energetic, cooperative, innocent, cute, joyous person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.